#87 Der Jo-Jo-Effekt im Hundetraining
Warum viele Trainings Dich nichts an Ziel, sondern davon wegbringen.
Immer wieder fallen in unserem Training Vergleiche zu Diäten oder zu sportlichen Aktivitäten. Warum das so ist? Weil es bei allen drei Dingen um Verhaltensveränderungen geht und die immer nach dem gleichen Schema verlaufen.
Und nicht nur, wie bei Diäten, auch beim Hundetraining gibt es einen Jo-Jo-Effekt!
In dieser Podcast-Episode spreche ich mit meiner wunderbaren Kollegin Anja Landler aus Österreich zu dem Thema.
Es ist wahrscheinlich, dass 80 Prozent der Frauen oder sogar mehr, die klassische Diät-Geschichte durchlebt haben. Es geht darum, kurzfristig viel Energie in die Veränderung zu investieren, um am Ende ein Ergebnis zu haben. Meistens kehrt man jedoch danach zum Ursprung zurück - oder es wird sogar schlechter als vorher.
Oft geht es um die Regulierung von Maßnahmen, ohne sich selbst zu vertrauen. Es werden Regeln erstellt, die eingehalten werden müssen. Wem es nicht gelingt, der ist nicht konsequent genug.
Und ja, auch hinter mancher „Ernährungsumstellung“ versteckt sich dann doch wieder die Diät.
Ich glaube, den Jo-Jo-Effekt kennen wir alle und er ist normal. Denn, wenn wir über Verzicht und Druck Verhaltensveränderungen erzwingen, erlischt die Motivation, es durchzuziehen, je näher wir dem Ziel kommen.
Wir verlieren die Motivation, das Aufbringen der Impulskontrolle wird schwerer und wir fallen in alte Muster zurück. Genauso werden unsere alten Muster bei Stress wieder aktiv.
Beim Hundetraining und der Veränderung von Verhaltensprobleme ist es nicht anders. Wir denken, dass wir nur jetzt ordentlich konsequent sein müssen und es durchziehen und danach die Lorbeeren ernten dürfen.
Das funktioniert allerdings nicht.
Der Wunsch nach souveränem und intuitiven Handeln
Vor lauter Regeln wird das Thema komplex. Wir fragen uns, wann wir eigentlich was machen sollen. Wann wenden wir welches Signal an und wie verhalten wir uns, wenn der Hund Dinge zeigt, die wir nicht wollen.
Der Wunsch nach Schlichtheit, klaren Regeln und einfach zu befolgenden schwarz-weiß Lösungen wird größer. Auch das ist normal.
Klar, das Ziel im Hundetraining und im Leben darf sein, intuitiv zu handeln. Und aus dem Bauch heraus Entscheidungen zu treffen, die für einen selbst und den Hund gut sind, ohne sich von Regeln begrenzt zu fühlen.
Struktur kann Deinem Hund und Dir diese Freiheit und die zugehörige Lebensqualität erschaffen. Doch bedeutet Struktur nicht schon wieder Regeln?
Es geht darum, nicht immer wieder Extremmaßnahmen zu ergreifen, sondern eine gesunde, sinnvolle Struktur mit möglichst wenigen Einschränkungen zu etablieren.
Etablieren bedeutet, dass sie für Euch zur Gewohnheit wird und Du sie intuitiv ausführst. Vielleicht kennst Du meine BRAVE-Methode bereits. Dieser letzte Schritt verbirgt sich hinter der 5. Säule, dem "Erfolge etablieren".
Ehe das gelingt, darfst Du Dich jedoch erst einmal ein wenig auf die Suche machen und herausfinden, wie Du mit Deinem Hund wirklich leben willst. Solange Du Dinge machst, weil Du denkst, die Gesellschaft erwartet sie von Dir und, dass man sie so macht, sie sich aber für Dich verkehrt anfühlen, wirst Du sie nicht intuitiv ausführen. Etwas in Dir wird sich stäuben und es wird ein Energiefresser-Thema, das am Ende wieder zerbröselt. Eben eine Diät.
Viele Hundebesitzer denken, dass sie ihren Hund mit vielen Regeln und Einschränkungen trainieren müssen, um ein hervorragendes Ergebnis zu erzielen. Doch das führt oft zu einem „Jo-Jo-Effekt“ im Training. Der Hund wird überfordert, der Mensch kann das Pensum nicht beibehalten oder erwartet für seine Anstrengung einen Lohn – in Form eines funktionierenden Hundes. Es kommt zur Frustration auf beiden Seiten.
Es geht darum, eine Struktur zu schaffen, die dem Hund die nötige Vorhersagesicherheit gibt, ohne ihn zu überfordern. Und die Dir die Möglichkeit gibt Vertrauen in Euer Handeln zu bekommen und Erfahrungen zu sammeln, die sich gut anfühlen.
Natürlich lässt sich nicht alles planen und strukturieren, doch mit der Zeit kann man mit dem richtigen Fundament auch mehr und mehr spontan reagieren und ist flexibel – weil die dafür notwendigen Schritte etabliert sind.
Von der Hilflosigkeit mit dem Hund zum intuitiven Handeln geht es über einen Lernprozess
Wenn Du mit Deinem Hund gerade vor einer Herausforderung stehst, die Euer Leben belastet und Dich manchmal hilflos und verzweifelt vor ihm stehen lässt, wirst Du nicht von heute auf morgen über eine Trainingsdiät ein komplett neues Leben führen.
Vor Euch steht ein Weg. Nach unserer Erfahrung sind diese Schritte notwendig, damit Du am Ende leicht und locker intuitiv Euren neuen Weg gehst:
- Erkenne die aktuelle Situation an: Reflektiere die Bedürfnisse Deines Hundes und Deine und erkenne, in welchen Bereichen es Verbesserungsbedarf gibt. Priorisiere, womit Du anfangen willst, wenn es eine ganze Liste gibt.
- Wissen sammeln: Informiere Dich über verschiedene Trainings- und Unterstützungsmöglichkeiten, die zu Deinen Werten und Bedürfnissen passen.
- Ausgleichen von gesundheitlichen und Bedürfnismängeln: Schaffe Möglichkeiten für Deinen Hund, seine Bedürfnisse auszuleben und sorge für ein angenehmes Wohlbefinden. Nimm’ auch Dir Auszeiten und sorge dafür, dass Deine Nerven nicht zu angespannt sind.
- Systematisches Training: Setze gezielte Trainingsmethoden ein, um das Verhalten Deines Hundes zu verbessern.
- Reflexion und Dokumentation: Reflektiere Deine Erfahrungen mit Deinem Hund und dokumentiere die Fortschritte. So kannst Du feststellen, ob Du auf dem richtigen Weg bist und welche Veränderungen noch nötig sind.
Und ganz ehrlich: Hole Dir Unterstützung, die mit Dir den Weg geht. Denn allein wird es meistens ziemlich zäh. Wenn Du mit uns und nach unserer BRAVE Methode die Reise beginnen willst, freuen wir uns, wenn wir Dich im Anders mit Hund Zirkel begrüßen dürfen!
Wünschst Du Dir Tipps, Anleitungen, Inspiration oder jemanden, der Dir auf dem Weg in ein bedürfnisorientiertes Leben mit Hund zur Seite steht?
Dann komm in den Anders mit Hund Zirkel. Egal, ob Dein Hund an der Leine zerrt, den Nachbarn oder andere Hunde an keift, Radfahrer fast vom Sattel holt oder einfach nicht eine Minute alleine bleiben kann.
Der Anders mit Hund Zirkel ist Deine Online-Hundeschule, in der Du Probleme und Nützliches für den Alltag mit Deinem Hund ganzheitlich, bedürfnisorientiert und in Deiner gewöhnten Umwelt trainieren kannst.
In unseren Foren kannst Du Dich mit Gleichgesinnten austauschen oder Dir von unseren Anders mit Hund Profis Trainings-Tipps und Ratschläge einholen.
Die kurzen Video-Lektionen ermöglichen Dir zeit- und ortsunabhängiges Lernen.
Anne Bucher
Hi, ich bin Anne. Gründerin von „Anders mit Hund“ und der Anne Bucher Akademie. Meine Vision ist es, dass jede:r Hundehalter:in kompetente Unterstützung an der Seite hat, um ein bedürfnisorientiertes Leben mit Hund:en zu führen! Ich freue mich, wenn ich deine Unterstützung sein darf!