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Stocksteif steht sie da. Ich weiß es, gleich ist es so weit – wie immer, wenn wir Hundebegegnungen an der Leine haben. Sie wird mit aller Wucht nach vorne fliegen und bellen. Der Sabber wird spritzen, sie wird grölen und ich werde mich mit beiden Händen an der Leine festkrallen und ein Stoßgebet zum Himmel senden:
Bitte, bitte:
- Lass sie nicht aus dem Geschirr kommen oder die Leine aus meinen Händen gleiten. Oh ja, sie hat sich in solchen Momenten schon aus dem Geschirr gewunden.
- Keine dummen Bemerkungen, keine mitleidigen Blicke oder tolle Ratschläge, lass diese Situation einfach nur schnell enden.
- Lieber anderer Hund, komm nicht näher, bleib weg.
Kommt Dir das bekannt vor, wenn Du Hundebegegnungen an der Leine hast?
So habe ich mich damals mit Nayeli gefühlt, wenn wir Gassi gingen. Und natürlich ist das alles passiert und, all meine Stoßgebete wurden nicht erhört.
Nayeli hat gebissen oder sich mit Maulkorb auf andere gestürzt und sie unangespitzt in den Boden gerammt. Sie hat sich in den unmöglichsten Momenten aus dem Sicherheitsgeschirr gewunden. Haben wir sie ausgebremst, hat sie uns attackiert. Und die meisten Menschen meinten mir in meiner Not mit tollen Ratschlägen beistehen zu müssen.
Das Einzige, was die Menschen milde stimmte, war, wenn ich Nayelis Geschichte in einem Satz stammelte: „Sie hat ganz schlimme Erfahrungen mit Menschen und Hunden, wurde schon mehrfach gebissen.“ In dem Moment wurde das Gesicht weicher und ein „Arme Seele, kommt wohl aus dem Tierschutz“ war nicht selten.
Auch für mich war Nayelis „schlechte Kindheit“, ihre Herkunft aus dem Tierschutz und ihr bisheriges Leben eine schlüssige Erklärung, die mir das Leben leichter machte.
Nayeli Erfahrungen mit anderen Hunden waren echter Mist. Und als Herdenschutzhund ist es nicht ihre genetische Disposition, sich nicht zu wehren und auch noch die andere Lefze hinzuhalten. Ihr Bruder lebt nicht mehr. Er wurde, nach mehreren schweren Attacken gegenüber Menschen und anderen Hunden, eingeschläfert.
Ganz logisch also, dass sie ebenfalls ein Problem hat?
Aus heutiger Perspektive weiß ich, dass das nur ein Quäntchen der Wahrheit ist.
Denn Genetik und Herkunft sind ein Teil des Ganzen. Dazu noch der Teil Ursachen, an dem Du nichts ändern kannst. Ob Dein Hund an der Leine ausflippt, weil seine Genetik oder seine Herkunft begünstigen, ist nur für Dein Gefühl relevant. Und nicht selten, verbauen uns diese „Gründe“ den Blick auf das wirklich wesentliche und sind Ausreden, warum wir nichts ändern können.
Dabei gibt es massig Ursachen im Hier und Jetzt, die Du ändern kannst, damit Dein Hund und Du freudvoll und gelassen durch das Leben gehen könnt. Eine Hundebegegnung an der Leine muss nicht dauerhaft herausfordernd sein! Dein Hund kann lernen, ganz locker mit Dir an anderen vorbeizumarschieren.
Ein paar kleine Tücken gibt es an der Sache. Du kannst nicht alles von jetzt auf gleich ändern, Du wirst systematisch und planvoll rangehen müssen und es bringt Aufwand mit sich.
Aber es lohnt sich und, wenn der Anfang einmal gemacht ist, wird es leichter.
Heute weiß ich es. Heute hatten wir vier Hundebegegnungen, bei zwei davon blieb Nayeli im Freilauf und wir haben die anderen Hunde gemeinsam beobachtet, bei den anderen beiden sind wir an der Leine weiter gestiefelt. Und jetzt liegt sie schnarchend neben mir, während ich schreibe.
Hast Du Lust, Dir die häufigsten Ursachen für Leinenpöbelei einmal genauer anzusehen?
Ich verrate sie Dir gerne, denn ich wünsche mir, dass Dein Hund und Du die Möglichkeit bekommen Hundebegegnungen an der Leine oder ohne so zu gestalten, dass Dein Hund und Du den Teufelskreis durchbrechen und endlich gechillt Gassi gehen können.
Diese Sachen machen die Hundebegegnung an der Leine für Deinen Hund besonders schwer und sie sind veränderbar:
Leinenfrust entlädt sich in der Hundebegegnung an der Leine.
Eigentlich sollte die Leine nichts anderes als eine Sicherung sein. Doch viel zu oft wird sie zur erzieherischen Maßnahme. Statt locker durchzuhängen, ist sie stramm und macht dem Hund eines bewusst: „Ich kann nicht, wie ich mag.“
Kennst Du das, wenn Du unbedingt an einen bestimmten Ort willst, aber leider im Stau stehst … Oder die alte Dame vor Dir an der Kasse das Kleingeld rauskramt, während Du dahinterstehst und es eilig hast? Dieses Gefühl nennt man Barrierefrust. Man ist auf einmal fremdbestimmt und gesteuert. Bei den meisten sorgt es für das Gefühl ausgebremst zu werden und das macht – je nach Persönlichkeit – unwirsch, wütend oder deprimiert und resigniert.
So mancher als „souverän“ beschriebene Hund ist eher resigniert. Und die, die in Hundebegegnungen lautstark explodieren, sind meistens die, die es unwirsch macht.
Dabei geht es im Übrigen nicht nur um die stramme Leine in der eigentlichen Hundebegegnung, sondern auch so im Alltag.
Es staut sich auf und dann entlädt es sich explosionsartig, wenn etwas das Fass zum Überlaufen bringt. Und zwar dann, wenn in einer Hundebegegnung Du die Leine stramm nimmst, damit Dein Hund nicht in den anderen reinspringt.
Es ist ein Teufelskreis – den nur Du unterbrechen kannst, Deinem Hund fehlt dafür die Reflexionsfähigkeit.
Die Leine begrenzt die Kommunikation Deines Hundes
Je kürzer die Leine, desto eingeschränkter ist die Kommunikation Deines Hundes. Eine stramme Leine setzt die Kommunikation mehr oder weniger auf null.
Verstehe mich nicht falsch: Die Leine ist wichtig und ich hätte früher niemals gedacht, dass Nayeli Begegnungen ohne Leine meistert. Es ist nicht die Leine das Problem, sondern der Umgang, der meistens neu erlernt werden darf.
Beide Enden der Leine, also Du und Dein Hund, müssen lernen, die Kommunikation des anderen an der Leine wahrzunehmen und darauf zu reagieren.
Wenn Dein Hund lernt, dass Du seine Sprache an der Leine berücksichtigst und Deine Antworten seine Belange berücksichtigen, werdet Ihr Begegnungen als Team rocken und die anderen Hunde links liegen lassen.
Genau um diese Kommunikation geht es in meinem Workshop „Hundebegegnungen Anders gemacht“ in dem ich Dich auf den Weg zu gelassenen Hundebegegnungen an der Leine mitnehme.
Irrglauben über Hundebegegnungen und Sozialkontakte
„Der will nur spielen“ oder „Der will nur einmal Hallo sagen, dann ist es gut“ sind Aussagen, die nicht selten auf Missverständnissen beruhen. Denn die wenigsten Hunde wollen „nur“ das Eine. Oft handelt es sich bei Spielaufforderungen fremder Hunde, Reinbrettern oder dem dringenden Bedürfnis andere abzuchecken, um Konfliktlösungsstrategien. Die für denen, der sie aushalten muss, selten angenehm sind.
Denn nicht nur die eigenen Emotionen müssen bewältigt werden, sondern dem gegenüber steht ein Hund, dem Deiner anmerkt, dass es unter der Oberfläche britzelt. Du kennst so Menschen auch, Du vergrößerst die Distanz zu ihnen, wenn es geht. Vielleicht wählst Du im Wartezimmer den Stuhl, der so weit wie möglich weg ist, wenn das nicht geht, versinkst Du in eine Beschäftigung und liest oder tippst auf dem Handy rum. Bloß dem anderen keinen Grund zum Ausflippen geben …
Die Kommunikation unserer Hunde ist vielschichtig. Es gibt nicht „das Schwanzwedeln“. Hunde sind hochsoziale Wesen, die sich permanent in dem, was sie tun, ausdrücken. Sie reden nur mit der Schnute meistens nicht so viel wie wir.
Hast Du auch noch gelernt, dass Schwanzwedeln Freundlichkeit und Freude bedeutet? Unsere Hunde erleben im Alltag regelmäßig, dass wir ihre Kommunikation nicht wahr und ernst nehmen. Das genau führt dazu, dass sie immer deutlicher werden müssen.
So wird aus den leisen Signalen, irgendwann ein Pöbeln an der Leine oder ein „Will-nur-Spielen“ Verhalten.
Wie Du die Kommunikation von Hunden besser lesen und einschätzen lernst, erfährst Du in meinem Vortrag „Hundebegegnungen einschätzen“, einem der Höhepunkte des Workshops „Hundebegegnungen anders gemacht.“
Missverstandene Hunde-Kommunikation
Dein Hund schnüffelt am Wegesrand und saugt sich mit der Nase fest, er buddelt nach Erdöl und taucht oft in seine Welt ab, sodass er für Dich nicht mehr erreichbar ist? Aber wenn der andere Hund dann ganz dicht ist, flippt er aus?
Schnüffeln, buddeln und erkunden haben nicht immer Neugierde als Ursache, oft sind es Konfliktanzeichen, mit denen Dein Hund Dir signalisiert, dass er nicht näher ran will und dem anderen Hund seinen Wunsch nach Distanz kommuniziert.
Vielleicht würde der andere Hund normalerweise jetzt stehen bleiben oder einen Bogen einschlagen, aber leider hat er gelernt, er muss an der Seite des Menschen bleiben. Pest oder Cholera? Was wählt er wohl?
Kommunikation zwischen unseren Hunden erfolgt nicht nur über Blicke und Laute. „Nicht tun ist nicht nichts tun“, lautet der Grundsatz. Manchmal geben uns vorwiegend die Dinge Aufschluss, die der Hund nicht tut.
Für uns sind Hundebegegnungen an der Leine die Momente, in denen wir aktiv auf einen anderen Hund zu laufen, ihm an den Wegesrand ausweichen und im direkten Sichtkontakt auf wenige Meter von ihm entfernt sind.
Für unsere Hunde fangen Begegnungen viel früher an. Allein die Erwartung oder der Geruch nach anderen Hunden reicht schon.
Merke Dir, Du bist blind, wenn es um die Wahrnehmung Deines Hundes geht. Du kannst nie wissen, was er riecht, schmeckt, fühlt.
frustration und hoher Grundstress gepaart mit mangelnder Entscheidungskompetenz
Beinahe täglich begegnen mir Aussagen, dass Hunde lernen müssen XYZ zu tun und auszuhalten und wir ihnen Grenzen setzen müssen. Doch, wo haben unsere Hunde eigentlich wirklich Freiheit und Grenzenlosigkeit in ihrem Leben?
Probleme bei Hundebegegnungen an der Leine sind oft nur ein Symptom, welches uns auf ein tiefliegendes Problem hinweist: Frust und Stress im Alltag!
Ich sehe noch immer viel zu oft Hunde, die
- jagdlich motiviert stundenlang an der Leine durch den Wald rennen, aber nichts ihrer angeborenen Verhalten ausleben dürfen.
- sich nicht dreckig machen, nicht buddeln oder einfach mal ihre Nase in anderleuts Mist stecken dürfen, weil wir es nicht hygienisch finden. Aber bitte geordnete Fußfolgen lernen, damit sie mit uns tanzen können.
- in therapeutischen Jobs tätig werden, obwohl sie die Nähe zu fremden Menschen nicht suchen würden.
- ja „nur“ Familienhunde sein sollen und überall mit hinkommen – der schwierigste Job für alle Hunde, weil wir alles erwarten, aber nichts in Perfektion üben.
- von heute auf morgen von einem an einen anderen Ort verpflanzt werden, weil wir sie anschaffen oder mit ihnen umziehen und, die sich dann von der neuen Umwelt überrannt fühlen.
- nichts selbst entscheiden, sondern jeden Befehl ausführen sollen und nie mitdenken oder etwas infrage stellen dürfen, weil wir sonst Angst haben, die Kontrolle zu verlieren.
- mit stupiden Bewegungen ausgepowert werden, aber die Welt nicht entdecken dürfen.
All das führt zu vielem, aber sicher nicht zu einem glücklich erfüllten Individuum, das mit einem kühlen Kopf kluge Entscheidungen unter hoher Belastung fällt.
Wenn wir uns einen Hund wünschen, der sich in Begegnungen cool verhält, dürfen wir ihn dabei unterstützen, seine Coolness und zu einem ausgeglicheneren Gemüt zu finden.
Fragwürdige bis tierschutzrelevante Trainingsmethoden sind leider normal.
Resozialisierungs- oder Raufergruppen, Begegnungstrainings in denen der Hund korrigiert und gemaßregelt wird oder der „souveräne Hund des Trainers“ Deinen Hund zurechtweist, sind für alle Beteiligten Stress pur. Vielleicht ausgenommen für das Portemonnaie des Trainers.
Dein Hund lernt dort nicht, was er sinnvolles machen kann, sondern viel mehr, dass die Nähe zu anderen Hunden stressend, bedrohlich und unangenehm ist und seine Kommunikation nicht erwünscht ist.
Frage Dich, was willst Du von Deinem Hund?
Ich wünsche mir, dass meine Hunde
- an lockerer Leine (oder frei laufend) so kommunizieren, dass es ihnen und den anderen Hunden damit gut geht, sie sich nicht gestresst oder eingeschränkt fühlen und ihren Dingen nachgehen können.
- bei Nahkontakten an der Leine relaxed bleiben und es so über die Bühne bringen, dass niemand gefährdet wird.
- Hundebegegnungen an der Leine für uns so selbstverständlich funktionieren, wie das Laufen auf einem Weg oder das Schnüffeln an einem Baum.
Lernen meine Hunde das, wenn ich sie zwinge, die Nähe zu anderen auszuhalten? Und, wie machen sie dann den Transfer auf andere Situationen außerhalb der Trainingsgruppe?
Ich verrate es Dir: Gar nicht! Begegnungen werden für Euch immer eine Herausforderung sein oder Du musst Deinen Hund unterdrücken, bis er einfach nichts mehr macht.
Nicht mein Weg! Mein Weg ist es den Hunden beizubringen, was ich gerne sehen will, statt sie für Fehltritte zu korrigieren. Ich sorge dafür, dass wir uns schrittweise genau auf das zubewegen, was ich als sinnvoll erachte. So, dass es für sie ebenfalls zur bevorzugten (nicht zur erzwungenen) Strategie wird und für die Zwischenzeit habe ich einen Koffer voller Maßnahmen, damit wir das Leben trotz herausfordernden Hundebegegnungen an der Leine genießen können.
Wenn Dich mein Vorgehen interessiert, lade ich Dich herzlich zu meinem Online-Workshop „Hundebegegnungen anders gemacht“ für 0 € ein.
Angst und Überforderung machen keine schönen strategien.
Meine Nayeli hatte massive Angst vor anderen Hunden. Ich habe ihre Signale nicht gut genug gesehen und sie wusste sich nicht anders zu helfen, als mit voller Wucht zuzuschlagen. Das half und ich verließ die Situation.
Nayelis Fazit war einfach:
- Sie muss früh genug laut genug werden, damit ich es mitbekomme.
- Hundebegegnungen sind Mist, weil sie nicht gehört, gesehen und ihre Kommunikation beachtet wird.
Trotz Nayelis besonderer Vorgeschichte ist sie kein Einzelfall und es sind auch gar keine dramatischen Vorgeschichten notwendig. Man muss also nicht bis in den Auslandstierschutz gehen, um Hunde zu erleben, die Angst vor Artgenossen haben und mit ihnen überfordert sind.
Skepsis und Vorsicht gegenüber anderen Hunden ist etwas ganz Normales. Du rennst auch nicht zu jedem Mensch hin und reichst ihm die Hand, oder?
Damit diese Skepsis in Angst und Überforderung umschlägt, ist gar nicht viel nötig. Es reichen beispielsweise:
- Erlebnisse in der Welpenstunde, bei denen man überrannt wird und keine Sicherheit findet.
- Situationen, bei denen wir Menschen uns dem Hund gegenüber unangenehm verhalten haben, wenn andere Hunde dabei sind.
- Momente bei denen der andere Hund für Deinen Hund unangenehm war
- Schmerzen, die Berührungen unangenehm machen
- Mangelnde gute Erfahrungen Kontakte an der Leine angenehm zu gestalten
- fehlende Strategien, um mit der Situation umzugehen.
Und das sind längst nicht alle. Ein oft vergessener Faktor, der zu großer Überforderung führt, sind fehlende gute Erfahrungen an der Leine. Oft dürfen Welpen lange ohne Leine alles tun und werden dann in der Jugendentwicklung plötzlich eingeschränkt, weil das Gehirn auf Durchzug gestellt hat. Oder Hunde aus dem Tierschutz kennen es einfach nicht, an der Leine zu laufen. Sie konnten bisher immer frei agieren und kommunizieren und nun ist da die Leinenbegrenzung im Weg.
Fehlende gute Erfahrungen sorgen für fehlende Lösungsstrategien und damit immer zu Stress und Unsicherheit. Stress und Unsicherheit hingegen führen sicher nicht zu einem entspannten Verhalten.
Nicht nur Hunde aus dem Tierschutz haben schlechte erfahrungen.
Einst war Lotte ein kleiner, tapsiger Welpe. Sie durfte alles und auch viele andere Hunde kennenlernen. Es wurde gespielt und getollt. Ach, was war sie niedlich.
Aber dann eines Tages, war die Kindheit vorbei und Lotte sollte lernen sich auch in Anwesenheit anderer Hunde mehr zu konzentrieren und sich auf ihre Menschen zu fokussieren, aufmerksam und folgsam zu sein. Immerhin war sie jetzt fast erwachsen.
Aber Lotte verstand ihre Menschen nicht. Sie wusste nichts vom menschlichen Konzept des in Ruhe wartenden Hundes. Sie sprang in die Leine, wand sich und wollte endlich zu ihren Kumpels. Also riefen ihre Menschen sie zur Ordnung auf. Sie zwangen sie still zu sein, zu sitzen und sich zu benehmen.
Und Lotte lernte. Sie lernte: Wenn andere Hunde kommen, wird es echt doof. Lottes Logik war simpel und einleuchtend: Sie hielt die anderen Hunde fern, um das Doofe abzuwenden.
Lottes Beispiel ist eines von vielen. Ihr Werdegang ist klassisch. Ein Hund muss keine schlechten Erfahrungen mit anderen Hunden machen, um zu lernen, dass Hundebegegnungen nichts Gutes bedeuten.
Dein Hund hatte in seinem Leben sicher massig Gelegenheiten zu lernen, dass Hundebegegnungen an der Leine sich nicht gut anfühlen. Doch, Du kannst ab heute mit ihm gute Erfahrungen sammeln und seine Erwartungen damit umfärben.
Tausend Meinungen, gesellschaftstaugliches Handeln, aber wenig Wissen.
Es ist ein grundsätzliches Problem, dass sie hier niederschlägt. Erst seit den späteren 1990er-Jahren hat man den Hund in der Verhaltensforschung berücksichtigt. Bis dahin fand man domestizierte Tiere einfach nicht so richtig spannend. Wir haben also viel Aufholbedarf im Hinblick auf Hundewissen. Und es gab, ausreichend Gelegenheiten, „So-macht-man-das-Mythen“ zu entwickeln.
Und diese Mythen entwickelten sich aus einer Kultur, in der Hunde Statussymbol, Gebrauchsgegenstände und Erfüllungsgehilfen waren. Die Beziehung zwischen Mensch und Hund war gesprägt von Dominanz, Macht und Hierarchie. Der Mensch als Krone der Schöpfung, dem die Welt und der Hund zu Füßen zu liegen hat.
Dabei wurden von genau diesen Menschen die menschlichen Verhaltensweisen den Hunden angedacht. Markierverhalten des Hundes wurde gleichgesetzt mit Dominanz, Macht und Provokation. Was aber, wenn das Markieren gemeinsam genutzter Gebiete ein deeskalierendes Verhalten ist? Ein „ich lebe auch hier und bin in friedlicher Mission unterwegs“? Denn genau das lässt die Forschung aktuell vermuten. Dann ist der größte Teil, den wir als territoriales Verhalten verschreien, noch einmal anders zu betrachten.
Und das ist nicht der einzige Mythos, unter dem unsere Hunde durch diese kulturelle Prägung des Hunde-Bildes leiden.
Es wird Zeit, dass wir unsere Hunde aus der Schublade der machtbesessenen Alphatiere herausholen und als hoch soziale Wesen mit komplexen Strukturen verstehen.
Nicht nur, dass das Leben unserer Hunde damit viel reicher und erfüllter wird. Es erleichtert auch Deines, wenn Du Dich nicht mehr durch Deinen Hund infrage gestellt fühlst, sondern hinter seinem Verhalten seine Bedürfnisse entdeckst und als Partner:in mit ihm das Leben gestaltest.
Hast Du Lust, mit uns den Weg dahinzugehen?
Dann lade ich Dich ein, Dich zu meinem Workshop „Hundebegegnungen anders gemacht“ anzumelden. 5 Tage lang bekommst Du von mir Aufgaben, die Du in Deinen Alltag integrierst, um Deinen Hund besser zu verstehen und ihm zu zeigen, wie Du Dir Hundebegegnungen an der Leine wünschst.
Dazu bekommst Du eine wertschätzende und engagierte Community, viele Antworten auf Eure Fragen, viel Hintergrundwissen, damit Du verstehst, warum wir so vorgehen und es für Dich stimmig ist und einen Platz im zugehörigen Vortrag „Hundebegegnungen einschätzen“.
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