Entspannt trotz Böllern? Wie Du Deinen Hund an Silvester unterstützt

Draußen scheppert, knallt und stinkt es – jedes Jahr aufs Neue stellen wir uns der Herausforderung und der Frage, wie wir Silvester für Hunde erträglich machen können.

In diesem Artikel zeigen wir Dir, wann die Silvesternacht zum Problem wird, warum Du früh mit dem Training beginnen solltest und wie Du Deinem Hund auch kurzfristig oder nach der Silvesternacht helfen kannst. Denn Du kannst Silvester als großes Problem sehen – oder auch als eine riesengroße Chance mit deinem Hund zusammenzuwachsen.

Es sind nicht nur die Böller: Warum die Zeit um den Jahreswechsel viele Hunde herausfordert

Laut einer Studie der Hundeuni Bern von 2019, geben 52 Prozent der Hundebesitzer an, dass ihr Hund Angst in der Silvesternacht hat. Wenn wir davon ausgehen, dass viele Hundemenschen die Angstsignale der Hunde nicht richtig lesen können, ist die Dunkelziffer vermutlich höher. 

Zischen, plötzliche Reize, laute und scharfe Geräusche, krasse Kontraste, plötzliche Lichtreflexe, Rauch und Feuer sind angeborene Auslöser für Stress, Angst und Erregung. Das Gehirn meldet sofort „Achtung, Flucht oder Verstecken!“ 

So können auch scheinbar ruhige Hunde plötzlich flüchten. Tasso e.V. meldet am Tag in Deutschland durchschnittlich 88 vermisste Hunde – Silvester sind es deutlich mehr. 2022-2023 gab es einen traurigen Negativrekord mit 1100 vermissten Tieren. 

Das Problem ist, dass Hunde über Ultraschall orten, woher die Geräusche kommen. Bei der plötzlichen Knallerei, weiß das Hundegehirn nicht mehr, wohin das Tier flüchten kann. Denn das Geräusch könnte von überall kommen. 

Deshalb wirken viele Hunde während des Feuerwerks auch wie gelähmt oder zittern stark. Robuste Hunde reagieren so minimal, dass wir es nicht an der Körperoberfläche sehen. 

Aber eines ist klar: Kein Hund liebt den Stress der Silvesternacht!

Das liegt auch daran, dass die Zeit rund um Weihnachten und Silvester für die meisten Hunde ohnehin schon unruhig und ungewohnt ist. Wie übrigens für viele Menschen auch. Die Stressoren rund um den Jahreswechsel sind:

• Veränderte Routinen: Feierlichkeiten bedeuten, dass der normale Tagesablauf nicht mehr gegeben ist. Mehr Menschen, andere Orte, neue Gegenstände, andere Bettzeiten: Dein Hund kann nicht mehr vorhersagen, wie der Tag abläuft, er hat ständig neue Herausforderungen und das kostet ihn Energie.  
• Ruhepausen fehlen: Vielleicht genießt Du es, dass die ganze Familie zu Hause ist – für Deinen Hund aber ist es stressig, dass mehr Menschen um ihn sind und ihm fehlt z. B. die Ruhezeit, wenn die Kinder in der Schule sind.
• Mehr Zeit draußen: Du hast nun mehr Zeit zum Gassi gehen? Auch das kann zur Herausforderung werden, wenn Dein Hund draußen schnell gestresst ist oder vielen unangenehmen Reizen ausgesetzt ist.
• Weihnachtstrubel: Der Rummel in der Weihnachtszeit geht meistens ebenfalls nicht spurlos an den Hunden vorbei.

Was Du für Deinen Hund tun kannst: Je mehr Du Eure normalen Routinen beibehalten kannst, umso besser! So verhinderst Du, dass Dein Hund schon gestresst ist, bevor der erste Böller explodiert. Und: Präventiv mit Deinem Hund trainieren. 

Tipps dazu erhältst Du in den kommenden Wochen kostenlos in unserem Newsletter – jetzt anmelden.  

Einen Schritt-für-Schritt-Plan, wie Du Deinen Hund auf Silvester vorbereitest und gut durch den Jahreswechsel bringst, erhältst Du im Anders mit Hund-Zirkel.

Kann ich meinen Hund an Silvester allein lassen?

Nein – bitte nicht. Du bist in dieser Nacht eine unheimlich wichtige Stütze für Deinen Hund. Selbst wenn Dein Hund noch nie an Silvester Angsterscheinungen gezeigt hat, kann das in diesem Jahr ganz anders sein. Besonders, wenn Dein Hund in die Jahre gekommen ist oder anderweitig Stress hat.

Welche Hunde an Silvester besonders leiden

Wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass Dein Hund in die mindestens 50 Prozent fällt, die an Silvesterangst leiden?  

Hunde, die bereits unter Geräusch-, Gewitterangst oder Trennungsstress leiden, sind besonders anfällig und sollten daher unbedingt auf Silvester vorbereitet werden.

Das Geschlecht ist kein Risikofaktor. Hündinnen und Rüden sind etwa gleich oft betroffen. Auch ob Dein Hund kastriert ist oder nicht, scheint keinen Unterschied zu machen. Was aber eine große Rolle spielt, ist die Herkunft Deines Hundes. 

Tierschutzhunde reagieren wahrscheinlicher auf die Silvesterknallerei. Das liegt vermutlich daran, dass bisher niemand mit ihnen präventiv gearbeitet hat. Niemand hat sie beruhigt oder sie dekonditioniert. Und sie haben auch nicht gelernt, dass ihr Mensch an Silvester eine Unterstützung für sie sein könnte.

Von den Hunde-Rassen sind besonders Hütehunde oft von Angst vor Feuerwerken betroffen. Also Australian Shepherd, Border Collies und Bearded Collies zum Beispiel. Jagd- und Gebrauchshunde, die sind etwas weniger gefährdet und am wenigsten gefährdet sind die Molosser, also Doggen zum Beispiel.

Allgemein gilt: Je früher mit einem Hund präventiv gearbeitet wurde, umso geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass er an Silvester leidet. Aber keine Sorge, wenn Du das Welpenalter verpasst hast. Präventives Training ändert immer etwas. Es senkt nicht nur deutlich die Wahrscheinlichkeit, dass der Hund an Silvester reagiert, es schwächt auch die Angst deutlich ab. 

Zudem gibt es leider einen weiteren großen Risikofaktor, der auf ALLE Hunde zutrifft. Wie Du im nächsten Punkt sehen wirst.

Silvester war nie ein Problem? Warum Dein Hund dieses Jahr vielleicht zum ersten Mal ängstlich reagiert

Leider steigt die Wahrscheinlichkeit für Silvesterangst mit dem Alter Deines Hundes deutlich an.

Bei Schmerzen, Alterszipperlein und mit mangelndem Wohlbefinden, steigt das Risiko, dass Dein Hund an Silvester mit Angst reagiert. Das liegt daran, dass sein Stressempfinden höher ist und seine Stressresistenz nachlässt. Deshalb lohnt sich Silvestertraining ganz besonders dann, wenn Dein Hund ein Senior wird – auch wenn er bisher scheinbar unempfindlich war. 

Denn die Annahme, dass Hunde nur dann plötzlich auf das Knallen und Lichtreflexe reagieren, wenn sie schlechte Erfahrungen gemacht haben, ist schlichtweg falsch. 

Die Angst kann sehr plötzlich kommen und es braucht keinen Auslöser.

Wann solltest Du beginnen, mit Deinem Hund für die Silvesternacht zu trainieren?

Wir empfehlen, mindestens acht Wochen vor Silvester mit dem Training zu starten. 

So viel Aufwand für eine Nacht? 

Jein, denn Du trainierst nicht nur für Silvester! Das Gute am Silvestertraining ist, dass viele der Übungen und Strategien Euch dauerhaft guttun werden. Es sind Übungen, die alle Hunde unterstützen, die im Alltag oft ängstlich oder erregt sind.

Silvestertraining hat ganz viel mit Spiel, Spaß und Entspannung zu tun. Wir bei Anders mit Hund verbinden die Silvestervorbereitung zugleich mit der Auslastung für die Hunde-Sinne, die ja in der dunklen Jahreszeit oft etwas schwieriger ist. So können wir zugleich das Wohlbefinden unserer Hunde steigern und uns auf die Herausforderung vorbereiten.

Im Anders mit Hund-Zirkel hast Du Zugriff auf unseren 8-Wochen-Silvesterplan. Er enthält auch eine abgespeckte 5-Wochen-Variante und einen Notfallplan, falls es Dich kalt erwischt. Im Kurs bekommst Du auch einen ausführlichen Vortrag zum Thema Medikamente. Das will ich sehen!

Die Komponenten Deines Silvestertrainings: Was Dein Hund braucht, um entspannt durch die Nacht zu kommen

Diese Elemente gehören bei Anders mit Hund zu einem wirksamen Silvestertraining:

• Desensibilisierung
  Du führst deinen Hund langsam an die gruseligen Geräusche der Silvesternacht heran. Wichtig: Ohne ihn zu überfordern!
• Aktives Entspannungstraining  
  Mit Körperübungen, Massagen und Berührungen lernst Du die Angst Deines Hundes zu lindern.
• Passives Entspannungstraining  
  Duft und Musik, aber auch die Gestaltung des Raumes helfen dabei, dass sich Dein Hund sicher fühlt.
• Sicheren Rückzugsort schaffen
  Ein sicherer Rückzugsort ist für Deinen Hund wichtig – nicht nur in der Silvesternacht.
• Social-Support-Station aufbauen
  Neben dem Rückzugsort ist es wichtig, einen Ort zu etablieren, an dem der Hund mit Deinem Support, Spiel und Spaß rechnen kann.
• Strukturen für die Silvesternacht und darüber hinaus schaffen
  Überprüfe, ob Deine Strukturen Deinem Hund Halt geben und seine Bedürfnisse gestillt werden. 
• Bedürfnisbefriedigung pur, um das Stresslevel zu senken
  Wir vermeiden möglichst alles, was den Hunden Stress macht und sorgen so für ein fettes Wohlfühlpolster und ein tiefes Stressniveau.
• Leine laufen mit Spaß! 
  An Silvester flüchten auch Hunde, von denen man es nicht erwartet. Deshalb ist es wichtig, dass sie an der Leine entspannt sind. Das braucht Training.
• Mini-Gassi für laute Nächte etablieren
  Du zeigst deinem Hund, wie er auch auf einer kurzen Gassistrecke ohne Freilauf alles erledigen kann.

Mehr über das Silvestertraining findest Du in diesem Blogartikel.

Wenn Du Dir Unterstützung bei der Umsetzung und einen konkreten Trainingsplan wünschst, schau Dir unseren Anders mit Hund-Zirkel an.

Warum wir die Silvesternacht als Chance für eine gute Beziehung zu Deinem Hund sehen

Wann hast Du zuletzt an der Beziehung zu deinem Hund gearbeitet? Gezielt Dein Training so genutzt, dass er mehr Vertrauen zu Dir aufbaut? Gerade das sind nämlich die Dinge, die gerne mal auf morgen verschoben werden. Das wäre nicht weiter tragisch – wenn es nicht morgen genauso weiterginge. Und übermorgen. Es fehlt einfach die Dringlichkeit.

Mit der Silvesternacht aber ist genau diese Dringlichkeit gegeben. Du hast für Dein Training eine klare Deadline: Bis zum 31. Dezember (besser ein paar Tage früher, wenn der Verkauf der Böller und Raketen startet) sollte Dein Hund verstanden haben, dass er bei Dir Unterstützung und Entspannung suchen kann. Das ist ein unverrückbarer Termin und dieser wirkt wie ein Motivationsbooster im Hundetraining.

Aber es geht nicht nur darum, Schrecken abzuwenden. Für Dein Silvestertraining wirst Du reich belohnt: Denn die positive Erfahrung der Silvesternacht schweißt Euch zusammen – auch über die Silvesternacht hinaus. Denn Du hast gelernt, zu erkennen, was Dein Hund in einer Extremsituation braucht und annehmen kann. Dein Hund wiederum hat gelernt, dass Du gerade in dieser schwierigen Situation für ihn da gewesen bist – genau auf die Art, wie er es brauchte. Das stärkt sein Vertrauen in Dich ungemein.

In der Podcastfolge 163 erzählt Anne Bucher, wie sie diese neue Verbundenheit zwischen ihren Hunden und ihrem Partner David beobachten konnte – weil er in der Silvesternacht für die Hunde da gewesen ist. (Sie hatte sich in dieser Zeit um die Pferde gekümmert, für die die Silvesternacht ebenfalls kein Spaß war.) 

Und noch ein letzter Punkt: In der Silvesternacht ist Dein Hund so gestresst, dass es ihm besonders schwerfällt, zu zeigen oder auch zu wissen, was er wirklich braucht. Es ist also in dieser Extremsituation besonders wichtig, dass Du ihm viele unterschiedliche Angebote machen kannst – von der Massage über das Futterspiel bis hin zum wilden Zerren.

Und dass er diese Dinge natürlich schon vor der Silvesternacht kennenlernen durfte – er weiß also, wie schön sie sich anfühlen. Zudem liest Du auch die Feinheiten in seiner Körpersprache, um ihm genau das Richtige in genau diesem Moment zu bieten. 

Die Fähigkeit, die richtigen Angebote im richtigen Moment zu machen, wird euch nicht nur in der Silvesternacht, sondern natürlich auch im Alltag unterstützen! Im Silvesterkurs im Anders mit Hund-Zirkel lernst Du, wie das geht und tauschst dich mit anderen Hundehaltern und unseren Trainern über deine Erfahrungen aus. Du kannst den Zirkel jetzt buchen und hast sofort auch Zugriff auf die Silvesterinhalte.

Bald ist Silvester: Was Du kurzfristig tun kannst, um Deinen Hund zu unterstützen

Du weißt, dass es bald stressig wird für deinen Hund, also versuche ihm einen möglichst entspannten Start in diese schwierigen Nächte zu geben. Das Motto lautet: Auslastung ja – Überlastung nein. Es geht also nicht darum, Deinen Hund wie wild durch die Gegend zu scheuchen oder ihn extremen Anstrengungen auszusetzen. Unternimm mit Deinem Hund lieber Dinge, die er besonders gerne macht und achte darauf, dass alle seine Bedürfnisse erfüllt sind.

Sobald der Feuerwerksverkauf startet, solltest Du Deinen Hund sichern und ihn unterwegs an der Leine halten. Aber auch an der Leine kannst Du Deinen Hund sinnvoll beschäftigen und Ihr könnt gemeinsam jede Menge Spaß haben. Klettern, Leckerchen suchen, gemeinsam rennen … all das geht auch mit Leine.

Sollte Dein Hund sehr wahrscheinlich mit Angst auf die Knaller reagieren, kannst Du ihn zusätzlich mit Medikamenten unterstützen, die Du unbedingt spätestens jetzt in Absprache mit deinem Tierarzt besorgen solltest. (siehe auch im Absatz über Medikamente weiter unten). Außerdem kannst Du jetzt beruhigende Düfte wie ein reines ätherisches Lavendelöl für die Silvesternacht besorgen.

Jetzt knallt es: Was kann ich in der Silvesternacht selbst tun, um meinen Hund zu unterstützen?

Wenn Du für die Silvesternacht trainiert hast – zum Beispiel in unserem Anders mit Hund-Zirkel mit Silvesterprogramm in dem Du alles über Entspannungstraining, Desensibilisierung und Rückzugorte sowie deinen Social Support für den Hund gelernt hast, bist Du optimal vorbereitet. 

Unabhängig davon kannst Du in der Silvesternacht kurzfristige Maßnahmen für das Wohlbefinden deines Hundes treffen.

Die Sofortmaßnahmen für Hunde in der Silvesternacht sind:

• Geräuschdämmung und Entspannungsmusik
  Geschlossene Vorhänge und Jalousien mindern Geräusche und Lichtreflexe von außen. Außerdem hilft es, wenn Du innen mit Musik gegensteuerst: Studien ergaben, dass u.a. Klaviermusik von Bach einen positiven Effekt auf das Herz-Kreislauf-System ausüben. Was braunes Rauschen und Co bewirken können, hat Anne Bucher in der Podcastfolge 168 vertieft.
• Einsatz von Düften
  Auch Entspannungsdüfte, wie Lavendel, können als unterstützende Maßnahmen verwendet werden. Die Geruchsmoleküle entfalten ihre Wirkung auf das Gehirn unmittelbar über die Nasenschleimhäute. Wichtig ist es naturreine ätherische Öle zu verwenden, diese mindestens 1:10 zu verdünnen und den Hund niemals direkt damit einzusprühen. Eine Duftlampe oder ein Tuch mit etwas verdünntem Öl in der Nähe des Hundes sind ausreichend.
• Spaziergänge anpassen
  Kürze die Spaziergänge stark ein, damit Ihr wenig Krach abbekommt. Im Zweifel einfach nur lösen lassen und wieder rein. Rund um Mitternacht geht es natürlich nicht nach draußen, damit wir das Tier nicht gefährden. Den Hund an der Leine lassen ggf. doppelt sichern, damit er bei Krach nicht flüchtet. 
• Wenn es irgendwie möglich ist: Bleib bei Deinem Tier
  Der einfachste und wichtigste Tipp. Wenn Du feiern gehst, wirst Du nie erfahren, wie es Deinem Hund in dieser Nacht ergangen ist. Und Dein Hund hat das Gefühl, in schwierigen Situationen allein gelassen zu werden. Das ist eine vertane Chance für Eure Beziehung.

Medikamente als Lösung? Wann machen welche Mittel Sinn? Dein Vorwissen für den Tierarztbesuch

Ist es wahrscheinlich, dass ein Hund mit starker Angst reagiert, ist eine Medikation für Silvester sinnvoll und sollte mit dem Tierarzt oder Verhaltensmediziner besprochen werden.

Das Wichtigste zum Thema Medikamente für die Silvesternacht in Kürze:

• Kein Acepromazin verwenden. Es lähmt nur die Muskeln, lindert aber nicht die Angst. 
• Medikamente nur in Absprache mit der Tierarztpraxis Deines Vertrauens verabreichen. Und das gilt bitte auch, wenn Du statt auf Medikamente auf die „sanften“ Mittel setzen willst. Wirken sie, haben sie ggf. auch Nebenwirkungen!
• Die meisten Medikamente benötigen einen Testlauf, um zu sehen, ob sie bei Deinem Hund gut wirken oder vielleicht sogar eine paradoxe Wirkung zeigen. Sie sind also keine Last Minute Maßnahme, sondern Du solltest schon Wochen vorher an Silvester denken.
• Einige Medikamente wirken nicht sofort, sie müssen über mehrere Tage „anfluten“. 

Medikamente sind ein adäquates Mittel als Trainingsbegleitung oder für den Notfall. Ein Ersatz für Dich und Deine Unterstützung für Deinen Hund in der Silvesternacht sind sie auf keinen Fall.

Erfahre mehr über den Einsatz von Beruhigungsmittel für Deinen Hund von der Tierärztin Nicole Schreiter in folgendem Artikel oder in der entsprechender Podcastfolge: Beruhigungsmittel für Hunde an Silvester.

Wann Du Dir professionelle Hilfe für deinen Silvester-Angst-Hund holen solltest

Wenn Dein Hund schon Tage vor und nach Silvester leidet, nicht mehr rausgeht und wirklich Panik hat, solltest Du bitte:

• Den Kontakt zu einem kompetenten Tierarzt, einer kompetenten Tierärztin suchen und dort um medikamentöse Unterstützung bitten. Idealerweise hat er oder sie die Zusatzbezeichnung „für Verhaltenstherapie“.
• Dir eine individuelle Begleitung durch eine gute Trainer:in oder Verhaltensberater:in oder suchen.

Kein Kurs der Welt kann eine Verhaltenstherapie ersetzen! Auch unser Kurs „So bereitest Du Deinen Hund auf Silvester vor“ im Anders mit Hund-Zirkel ist lediglich eine gute Ergänzung.

Der Weg zum Tierarzt, zur Tierärztin sollte auch Dein Erster sein, wenn Dein Hund bisher keine Ängste hatte und nun plötzlich reagiert. Denn das kann immer auch ein Indiz für Schmerzen oder andere körperliche Baustellen sein. 

Silvester ist vorbei und war eine Katastrophe! Was mache ich, damit es nächstes Jahr besser wird?

Dein Hund hat an Silvester, als das Feuerwerk den Himmel knallte, deutliche Stresssymptome gezeigt: gezittert, gehechelt, übermäßig gegähnt, vielleicht hat er sich sogar versteckt oder ist im schlimmsten Fall abgehauen.

Dann ist es wichtig, dass Du ihn JETZT unterstützt, um sein Stressniveau aktiv wieder zu senken.

In den meisten Fällen von Silvesterangst beruhigen sich die Hunde wieder innerhalb von 24 Stunden – und ihr Verhalten kehrt in den Normbereich zurück. Rund 75% der Teilnehmer einer Studie der Hundeuni Bern gaben an, dies bei ihren Hunden beobachten zu können. Bei den übrigen 25 Prozent aber dauert es länger. Und drei Prozent gaben sogar an, dass ihr Hund mehrere Monate braucht, bis seine Schreckhaftigkeit auf das bisherige Niveau zurückgeht.  

Manche Hunde sind regelrecht traumatisiert von der Silvesternacht – haben Durchfall oder möchten nicht mehr fressen.

Um den Stresslevel und die Schreckhaftigkeit nach einem traumatischen Erlebnis zu senken, ist ein aktives Eingreifen und Verarbeiten von Dir als Bezugsperson sinnvoll sind. Der Abbau von Stress bedeutet gleichzeitig ein Vorbereiten auf das nächste Mal.

Das bedeutet für Dich: 

• Minimiere neue Herausforderungen. Starte zum Beispiel nicht sofort mit Umräumarbeiten oder Ausmisten, sondern gönn dem Hund ein paar Tage in denen alles so bleibt, wie es war.
• Behalte Eure Rituale bei.
• Krallenschneiden und andere mögliche Stresssituationen solltest Du erst einmal vermeiden, bis Dein Hund wieder entspannter ist.
• Rückt alles, was Euch gemeinsam Spaß macht, im Training in den Fokus – führe aber nicht allzu viel Neues ein.
• Behalte die Hundeoase bei, wenn Du diese eingerichtet hast.
• Halte deinen Hund noch ein paar Tage an der Leine im Freilauf

Um Deinen Hund bestmöglich zu unterstützen, machst Du direkt nach der beängstigenden Nacht das Silvestertraining mit deinem Hund. Du holst es quasi nach. Denn dieses Training sorgt für ein maximales Wohlbefinden Deines Hundes. 

Dabei lernst Du Deinen Hund aktiv zu entspannen, schaffst mit ihm Rückzugorte und wohltuende Rituale. Außerdem zeigst Du ihm, dass Du bei der nächsten Extremsituation genau so für ihn da sein wirst, wie er es braucht. Alles, was Du dafür brauchst, erhältst Du im 8-Wochen-Silvesterplan im Anders mit Hund-Zirkel. 

Dieses Training wird das Stressniveau deines Hundes jetzt akut senken und Euch das ganze Jahr hindurch gute Dienste leisten – natürlich ganz besonders dann, wenn ihr einiges davon beibehalten könnt. 

Und dann bitte ich Dich, Dir und Deinem Hund zuliebe, dass Du das Training acht Wochen vor dem nächsten Jahreswechsel wiederholst. So stärkst Du die neuen positiven Erfahrungen bei Deinem Hund und erhöhst die Chancen, dass er gut durch die nächste Silvesternacht kommt und sich seine traumatische Erfahrung nicht wiederholt.

In Folge 24 unseres Podcasts erzählen Anders mit Hund Gründerin Anne Bucher und ihre Kollegin Anja Landler, wie sie die Tage nach Silvester mit ihren Hunden verbringen.